Aktuelles aus den Gruppen


5. Diepholzer NABU-Werkstatt zur Batnight

Ein abwechslungsreiches Programm um die Schönen der Nacht

 

Am 29.8.2025 war es so weit, im Rahmen der internationalen Batnight drehte sich auch beim NABU Diepholz alles um die Fledermaus. Um die kleinen und sehr schnellen Flieger mit allen Sinnen erlebbar zu machen, organisierte die NABU Gruppe Diepholz in Kooperation mit der Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest dieses Jahr wieder ein ganz besonderes Programm, unterstützt wurden sie dabei durch die Fledermausbeauftragte Carola Anders, sowie durch die Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung.

 

 

Zum Auftakt konnten 15 engagierte Teilnehmer*innen unter fachkundiger Anleitung von Hendrikje Krohne und Heike Pabst barrierefreie Batdetektoren löten. 

Nach drei Stunden konzentrierter Arbeit hielt dann jede/-r Teilnehmende einen funktionstüchtigen Detektor in den Händen. Das Besondere an diesen Geräten ist, dass nicht nur die Ultraschallrufe der Fledermäuse hörbar gemacht werden, sondern auch durch Vibrationen spürbar und durch Lichtsignale sichtbar. So können die Fledermäuse gleichzeitig mit mehreren Sinnen erlebt werden.

 

Nach einer erholsamen Pause mit einem kleinen Abendessen im Café Freiraum ging es dann weiter zur Fledermausexkursion im Müntepark und rund ums Schloss Diepholz.

 

Carola Anders, die Fledermausexpertin der Region, führte die Gruppe durch die Dämmerung und erklärte auf sehr anschauliche Weise Wissenswertes über die heimischen Fledermausarten.  Die Exkursion wurde zu einem besonderen Erlebnis als Zwergfledermäuse und Breitflügelfledermäuse ihre beeindruckende Flugakrobatik bei der Nahrungssuche zeigten. Über dem Wasser des Schlossgrabens konnten sogar Wasserfledermäuse beobachtet werden. Dank der selbstgebauten Detektoren wurde die Aktivität der Tiere während der Nachtwanderung viel besser wahrgenommen, als es das menschliche Auge in der Dämmerung vermag. 

 

Das war ein gelungener Abend, der Lust auf mehr macht!


„Mit solchen Aktionen möchten wir Menschen für den Schutz von Fledermäusen begeistern“, so Florian Willnat, Sprecher der NABU Gruppe.


Wer sich für weitere Aktionen der NABU-Gruppe Diepholz interessiert, ist herzlich eingeladen, an den regelmäßigen Treffen teilzunehmen oder sich auf der Homepagenabu-diepholz.de oder bei Instagram über aktuelle Projekte zu informieren. 

 

https://nabu-diepholz.de/2025/08/30/5-diepholzer-nabu-werkstatt-2/

 

 

©Fotos Florian Willnat und Andy Blumberg

 

 

Besuch beim NABU-Weyhe

Begehung der Fledermauswinterquartiere

©Matthias Müller

 

(Weyhe) Am Freitag, den 31.01.2025, hatte ich im Rahmen meines Einstandes als Leitung der Regionalgeschäftsstelle Weser-Mitte im Zuge eines Kennenlernens mit dem ersten Vorsitzenden des NABU Weyhe Bernd Daneke die einmalige Gelegenheit, an der Überprüfung und Begehung der Fledermauswinterquartiere an verschiedenen Standorten auf dem Gebiet der Gemeinde Weyhe im Landkreis Diepholz, teilzunehmen. Mit dabei waren neben Bernd Daneke, Vertreterinnen der Kreis-Naturschutzbehörde sowie mein Kollege Matthias Müller, der für den NABU Niedersachsen die Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland betreut.

 

Eine regionale Besonderheit stellt dabei die Vielzahl der vorhandenen Kleinbunkeranlagen in der örtlichen Bebauung dar. Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges war die nahe gelegene Hansestadt Bremen mit Hafen und Flughafen ein ständig gefährdetes Ziel durch Angriffe der alliierten Bomber, so dass die örtliche Bevölkerung sich mit entsprechenden Schutzräumen im Wohngebiet ausstatten musste.

 

Viele dieser Kleinbunker (über 130 Bauwerke sind aus der Kriegszeit bekannt, davon sind 29 erhalten) waren und sind in schlechtem Zustand, vermüllt, teilweise zerstört oder zugeschüttet. Unter großen Mühen und mit viel ehrenamtlichem und selbstlosem Engagement des NABU und einiger Weyher Bürger, wurden mehrere geeigneten Bunkeranlagen hergerichtet und den speziellen Bedürfnissen der Fledermäuse angepasst.

 

Diesbezüglich ist neben ausreichend Feuchtigkeit auch auf das rechte Maß der Belüftung (Luftaustausch aber kein Durchzug) zu achten. Möglichst konstante Temperaturen, zwischen 3 und 9 Grad Celsius und natürlich die ausbleibende Störung der Schläfer durch Lärm, starke Vibration und Erschütterungen, starkes Licht oder Manipulation am Rückzugsort sind essenziell. Auch das Zurverfügungstellen von Rückzugsmöglichkeiten („Betonfladen“, künstliche Höhlen, Röhren etc.) und das Absichern der Eingänge gegen räuberische Arten muss in die Überlegungen einbezogen werden.

 

Bernd Daneke, Vorsitzender der NABU-Gruppe Weyhe, empfing uns herzlich an der Naturschutzstation Böttcherei und gab gleichermaßen bereitwillig wie kompetent Auskunft über die Aktivitäten seiner NABU-Gruppe (zu denen u.a. auch ein Beweidungsprojekt mit Wasserbüffeln zählt) sowie bezüglich der naturschutzbezogenen Ausgangslage unter den vorherrschenden Bedingungen in seiner Region – und präsentierte sich auch in allen anderen Belangen als rundum kompetenter Gastgeber.

 

Gemeinsam mit den beiden Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde des LK Diepholz erfolgte anschließend die Begehung der Winterquartiere.

 

Auch der Faktor „Abenteuer“ kam dabei nicht zu kurz. So erforderte der „Abstieg in die Unterwelt im Scheine der Taschenlampe“ in einem Bunker eine brusthohe Wathose, in einem anderen die Bereitschaft, auf einer sandigen Rampe rücklinks hinabzurutschen.

 

Das Ergebnis der Begutachtung erzeugte gemischte Gefühle bei den Beteiligten. Grundsätzlich werden die Anlagen gut angenommen, wenngleich die Anzahl der Tiere in den Winterquartieren unter den Zahlen des Vorjahrs lag.

 

Vor Ort stellte sich auch heraus, dass an bestimmten Faktoren in einzelnen Anlagen noch Veränderungen vorgenommen werden müssen, um die Unterkunft für potenzielle Bewohner noch attraktiver zu gestalten. Hierbei sind die regelmäßigen Begehungen ein zentrales Element, weil oftmals an den Begehungstagen unterschiedliche Wetterbedingungen herrschen und erst auf diesem Wege Erkenntnisse gewonnen werden können, welche Faktoren optimiert werden müssen.

 

Die Aufgabe ist somit ein Lernprozess und Fledermausbeherbergung ist alles andere als ein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon. Es erfordert Hingabe, Kontinuität und einen langen Atem, wenn eine derartige Maßnahme erfolgreich durchgeführt werden soll.

 

In Weyhe sind diese Voraussetzungen und die Bereitschaft bereits gegeben.

 

Lasst sie uns auch an allen anderen Orten schaffen!

 

Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten für diesen lehr- und ereignisreichen Tag!

 

©Fotos Matthias Müller