In Deutschland findet man das Braunkehlchen vor allem im Osten und Norden. Seine Lebensräume sind recht unterschiedlich. Es bevorzugt artenreiche Wiesen ebenso wie trockene Magerrasen oder moorige Gebiete. Häufig verweilt der zierliche Vogel auf einem Zaunpfahl, einer hohen Staude, einer Distel oder einem Schilfhalm und startet von hier aus seine Jagdflüge. Taucht ein Greifvogel am Himmel auf, nimmt das Braunkehlchen in starrer und gestreckter Haltung eine „Pfahlstellung“ ein – und hofft so von Bussard, Rotmilan und Co. übersehen zu werden.
Um einiges beweglicher wird der 15 bis 24 Gramm leichte Vogel auf seinem Zug ins tropische Afrika, wo er in den Savannen und Grasländern südlich der Sahara den Winter verbringt. Kehrt das Braunkehlchen im April zurück aus dem Winterquartier nach Deutschland, hat der Langstreckenzieher mehr als 5.000 Kilometer hinter sich. Wie viele andere Zugvögel fliegt das Braunkehlchen nachts, tagsüber suchen es nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen hält es nach blütenreichen Wiesen und Brachen Ausschau, um hier in Bodennestern zu brüten. Für den Nestbau nutzt das Braunkehlchen Moos, Gräser und Halme – eben alles an Material, was auf einer naturnahen Wiese zu finden ist.