Berichte aus den Gruppen


Besuch beim NABU-Weyhe

Begehung der Fledermauswinterquartiere

©Matthias Müller

 

(Weyhe) Am Freitag, den 31.01.2025, hatte ich im Rahmen meines Einstandes als Leitung der Regionalgeschäftsstelle Weser-Mitte im Zuge eines Kennenlernens mit dem ersten Vorsitzenden des NABU Weyhe Bernd Daneke die einmalige Gelegenheit, an der Überprüfung und Begehung der Fledermauswinterquartiere an verschiedenen Standorten auf dem Gebiet der Gemeinde Weyhe im Landkreis Diepholz, teilzunehmen. Mit dabei waren neben Bernd Daneke, Vertreterinnen der Kreis-Naturschutzbehörde sowie mein Kollege Matthias Müller, der für den NABU Niedersachsen die Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland betreut.

 

Eine regionale Besonderheit stellt dabei die Vielzahl der vorhandenen Kleinbunkeranlagen in der örtlichen Bebauung dar. Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges war die nahe gelegene Hansestadt Bremen mit Hafen und Flughafen ein ständig gefährdetes Ziel durch Angriffe der alliierten Bomber, so dass die örtliche Bevölkerung sich mit entsprechenden Schutzräumen im Wohngebiet ausstatten musste.

 

Viele dieser Kleinbunker (über 130 Bauwerke sind aus der Kriegszeit bekannt, davon sind 29 erhalten) waren und sind in schlechtem Zustand, vermüllt, teilweise zerstört oder zugeschüttet. Unter großen Mühen und mit viel ehrenamtlichem und selbstlosem Engagement des NABU und einiger Weyher Bürger, wurden mehrere geeigneten Bunkeranlagen hergerichtet und den speziellen Bedürfnissen der Fledermäuse angepasst.

 

Diesbezüglich ist neben ausreichend Feuchtigkeit auch auf das rechte Maß der Belüftung (Luftaustausch aber kein Durchzug) zu achten. Möglichst konstante Temperaturen, zwischen 3 und 9 Grad Celsius und natürlich die ausbleibende Störung der Schläfer durch Lärm, starke Vibration und Erschütterungen, starkes Licht oder Manipulation am Rückzugsort sind essenziell. Auch das Zurverfügungstellen von Rückzugsmöglichkeiten („Betonfladen“, künstliche Höhlen, Röhren etc.) und das Absichern der Eingänge gegen räuberische Arten muss in die Überlegungen einbezogen werden.

 

Bernd Daneke, Vorsitzender der NABU-Gruppe Weyhe, empfing uns herzlich an der Naturschutzstation Böttcherei und gab gleichermaßen bereitwillig wie kompetent Auskunft über die Aktivitäten seiner NABU-Gruppe (zu denen u.a. auch ein Beweidungsprojekt mit Wasserbüffeln zählt) sowie bezüglich der naturschutzbezogenen Ausgangslage unter den vorherrschenden Bedingungen in seiner Region – und präsentierte sich auch in allen anderen Belangen als rundum kompetenter Gastgeber.

 

Gemeinsam mit den beiden Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde des LK Diepholz erfolgte anschließend die Begehung der Winterquartiere.

 

Auch der Faktor „Abenteuer“ kam dabei nicht zu kurz. So erforderte der „Abstieg in die Unterwelt im Scheine der Taschenlampe“ in einem Bunker eine brusthohe Wathose, in einem anderen die Bereitschaft, auf einer sandigen Rampe rücklinks hinabzurutschen.

 

Das Ergebnis der Begutachtung erzeugte gemischte Gefühle bei den Beteiligten. Grundsätzlich werden die Anlagen gut angenommen, wenngleich die Anzahl der Tiere in den Winterquartieren unter den Zahlen des Vorjahrs lag.

 

Vor Ort stellte sich auch heraus, dass an bestimmten Faktoren in einzelnen Anlagen noch Veränderungen vorgenommen werden müssen, um die Unterkunft für potenzielle Bewohner noch attraktiver zu gestalten. Hierbei sind die regelmäßigen Begehungen ein zentrales Element, weil oftmals an den Begehungstagen unterschiedliche Wetterbedingungen herrschen und erst auf diesem Wege Erkenntnisse gewonnen werden können, welche Faktoren optimiert werden müssen.

 

Die Aufgabe ist somit ein Lernprozess und Fledermausbeherbergung ist alles andere als ein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon. Es erfordert Hingabe, Kontinuität und einen langen Atem, wenn eine derartige Maßnahme erfolgreich durchgeführt werden soll.

 

In Weyhe sind diese Voraussetzungen und die Bereitschaft bereits gegeben.

 

Lasst sie uns auch an allen anderen Orten schaffen!

 

Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten für diesen lehr- und ereignisreichen Tag!

 

©Fotos Matthias Müller